Workshop

Sprachenvielfalt im Klassenzimmer und Kinderliteratur erleben oder: wie kann man eine mehrsprachige Kinderliteratur einsetzen?

„Er überlegt einen Moment, grinst und sieht die kleinen Kerle an, dann sagt er: "Brizz gluch, ri muzz nor krotz parufsterücken. Dramm krummeln schnirr allum pfereizzeln!‘“ (Heinrich 2017: 77) Diese Sätze stammen aus dem Roman Frerk du Zwerg von Finn-Ole Heinrich und nehmen eine Fantasiesprache auf, die im Laufe der Geschichte dem Jungen Frerk hilft, seine Sprache zu finden. Zugleich kann der Roman auch als ein Teil der Debatten um Mehrsprachigkeit in der aktuellen Kinder- und Jugendliteratur betrachtet werden, die auf die gesellschaftliche Entwicklung reagiert und Sprachenlernen, Sprachlosigkeit, die Bedeutung von Sprache (n) oder das Aufwachsen zwischen Sprachen in zahlreichen, insbesondere integrativ mehrsprachigen Kinder- und Jugendromanen thematisiert. Sprache(n) bekommen hier unterschiedliche Funktionen zugewiesen, sollen aber vor allem auch das Selbstbewusstsein der Kinder stärken, Sprachenvielfalt positiv betrachten und eine Hierarchisierung von Sprachen vermeiden.

Im Vortrag und im Workshop wird die Bedeutung von Sprache(n) in ausgewählten Kinder- und Jugendromanen thematisiert, denn die Kinder- und Jugendliteratur nutzt neben den klassischen
Sprachmischungen auch Fantasiesprachen und Fragen nach Bedeutung von Sprache(n), um sich mit diesen auseinanderzusetzen. Sprache als ein Zuhause, als eine Identität bekommt insbesondere in den Geschichten, in denen von Flucht erzählt wird, eine besondere Rolle während Fantasiesprachen u.a. das kindliche Miteinander regeln. Sprache(n) werden aber auch genutzt, damit sich Kinder wehren und eigene Wünsche artikulieren. Sprache(n) erweitern als Medium auch die Identität, daher wird das Erlernen der Sprache(n) als etwas Wichtiges erachtet. Insbesondere die literarischen Beispiele, die sich mit Fluchterfahrungen und Integration auseinandersetzen, heben die Sprache hervor und nehmen die unterschiedlichen Facetten ihrer Bedeutung auf. Sprache wird nicht zur Artikulation genutzt, sondern auch in ihrer Bedeutung für die literarischen Figuren. Solche Texte sind wichtig, um ein Sprachbewusstheit zu fördern und damit bekommen die Texte nicht nur die Funktion der Perspektivübernahme oder der Förderung der Empathie, sondern auch, sich mit Sprache auseinanderzusetzen. Im Workshop sollen die Funktion anhand ausgewählter Beispiele vorgestellt werden.

Workshop 4: Jana Mikota

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