Profilinformation

rofilbild

Mein Name ist Kathrin Unteregelsbacher, ich komme aus Südtirol und bin 22 Jahre alt. Ich studiere Deutsch und Geschichte auf Lehramt im 5. Semester. Meine Stärken sind Verlässlichkeit, Geduld und Pünktlichkeit. Eine meiner Schwächen ist, dass ich manchmal etwas zu genau bin. Meine Hobbies sind Sport (Biathlon, Laufen, Ski fahren), Lesen und Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen.

Neben meiner Muttersprache Deutsch spreche ich fließend Italienisch, aber auch Englisch, da ich 2013/14 ein Auslandsjahr in Irland gemacht habe.

Ich möchte Lehrerin werden, da mir die Arbeit mit Kindern aber vor allem mit Jugendlichen Spaß macht und es mir Freude bereitet jemandem etwas zu erklären. Ich freue mich schon sehr darauf verschiedene Methoden anzuwenden und somit den Unterricht so spannend wie möglich zu gestalten. Ich denke, dass ich eine gute Lehrerin werde, da ich ein sehr umgänglicher und geduldiger Mensch bin. Vor allem aner, weil  weil mir die Schüler/-innen und deren Erfolg in der Schule am Herzen liegen.

Erarbeitete Unterlagen im Rahmen des Begleitseminars an der PH Wien

Positives Lernerlebnis

In Südtirol wird von der deutschsprachigen Bevölkerung hinsichtlich der italienischen Sprache sehr viel verlangt. Die Italienischlehrer in Südtirol sind jedoch stets italienische Muttersprachler, die kein Wort Deutsch sprechen - so auch all meine Italienischlehrerinnen. Vor allem den Unterscheid zwischen „passato prossimo“ und „passato remoto“ habe ich nie wirklich gut verstanden. Wir mussten die verschiedenen Formen einfach nur stur auswendig lernen und wussten alle nicht wirklich um was es sich handelt. In der 3. Oberstufe bekamen wir schließlich eine neue Italienischlehrerin, welche auch die deutsche Sprache fließend beherrschte. Diese erklärte uns endlich, dass es sich beim „passato prossimo“ einfach um die normale Vergangenheitsform handelt und beim „passato remoto“ um die Vorvergangenheit. Dies war ein richtiger „aha-Moment“, den ich sicherlich nicht mehr vergessen werden.

Das Lernen in dieser Situation hat gut funktioniert, da die Lehrperson an mein Vorwissen angeknüpft hat und mir die Inhalte so verständlich gemacht hat. Meiner Meinung nach ist die Anknüpfung an die eigene Lebenswelt, in diesem Fall an die eigene Muttersprache, ein wichtiger Indikator für ein positives Lernerlebnis. 

Stellungnahme zu Hattie

Hattie, der neuseeländische Pädagoge, fand durch seine Metastudie "Visible Leraning – Lernen sichtbar machen”  verschiedene Einflussfaktoren, die sich auf den schulischen Lernerfolg von Schüler/-innen auswirken, heraus. Das Fazit der Studie ist, dass die Lehrperson den größten Einfluss auf den Lernerfolg der Schüler/-innen hat. Im Folgenden sollen einige Punkte der Studie aufgegriffen werden, vor allem jene, denen ich zustimme, aber auch jene, die mich gewundert haben und die, die meiner Meinung nach, kritisch betrachtet werden müssen.

Die Lehrer-Schüler-Beziehung (0,72) hebt Hattie sehr stark hervor. Vor allem aber hat das Micro-Teaching (0,88) als Teil der Lehrerausbildung, bei dem der eigene Unterricht aufgenommen und anschließend reflektiert wird einen großen Effekt auf den Lernerfolg. Neben diesen Dingen bin auch ich der Meinung, dass eine Lehrperson emotionale Qualitäten und leidenschaftliches Handeln, sowie Engagement aufweisen sollte.

Gewundert hat mich vor allem, dass die Klassengröße (0,21) und die Hausübungen (0,29) keinen entscheidenden Einfluss auf den Lernerfolg haben und, dass das Sitzen bleiben sich sogar negativ auf den Lernerfolg auswirkt. Vor dem Hintergrund der Poralisierung der Methodenvielfalt und des offenen Unterrichts, wunderte mich, dass laut der Studie von Hattie offene Lernformen (0,01) keinen deutlichen Einfluss auf den Lernerfolg haben, sich sogar negativ auswirken können, da es schnell zu Überforderung der SuS kommen kann. Ich möchte hierbei noch anmerken, dass mich die Ergebnisse zwar überraschen, ich aber derselben Meinung bin.

Am meisten Kritik möchte ich am Faktor Geburtsgewicht anbringen. Das Gewicht bei der Geburt kann sich unter Umständen zwar auf den Lernerfolg eines Schüler/-in in der Volksschule auswirken aber nicht auf den der Unter- bzw. Oberstufe. Dies muss unbedingt kritisch betrachtet werden und eine eingehendere Differenzierung der Studie wäre hier von Nöten. Zudem kritisiere ich, dass die Motivation zwar einen durchschnittlichen Wert von 0,48 erreicht, dieser, meiner Meinung nach, aber viel höher ausfallen müsste.

Was ist guter Unterricht?

Exzerpt zum Artikel „Was ist guter Unterricht“

Im Artikel „Was ist guter Unterricht“ werden versucht zentrale didaktische Streitfragen anhand eines Dialoges auszudiskutieren, wobei die Suche nach einer Definition vom „guten Unterricht“ misslingt. Die zwei Parteien des Dialoges vertreten unterschiedliche Interessen und sind von ihrer Vorstellung des einen guten Unterrichts überzeugt.

Auf der Suche nach einer Definition von gutem Unterricht schlägt Partei A folgende Definition vor: „Guter Unterricht organisiert einen möglichst friktionsfreien Wissenstransport von der Lehrkraft zu den Lernenden“ (S. 6, Spalte 1). Vor allem auf das Wort „Wissenstransport“ reagiert Partei B sensibel und bezeichnet es als „didaktischen Traum“, und spricht davon, dass „Lernen […] durch eigene Aktivität und Erfahrung“ (S. 6, Spalte 2) entsteht. Partei A fügt daraufhin als Gegenargument an, dass der Unterricht somit zwar „handlungs-, aber nicht besonders hirnorientiert ist“ (S. 7, Spalte 1). Weiters bezeichnet Partei A die praxisnahen Anforderungen, welche Partei B im Unterricht fordert, als „Ostereier-Didaktik“ und hält am Frontalunterricht, an hoher Strukturiertheit des Unterrichts sowie an genauer Anleitung fest. Im Gegensatz dazu meint Partei B, dass diese praxisnahen Anforderungen die Schüler zum „selber denken“ animieren, die Fähigkeit zum Problemlösen ausbauen und den bloßen Wissenstransport, der im Kontrast zur Natürlichkeit und zum Hausverstand steht, stoppen. Darüber hinaus soll laut Partei B an Stelle des „Nachplapperns von Wissen eine Schule lebendigen Lernens“ (S. 9 Spalte 1) entstehen. 

Mir fällt es, angesichts der Argumente, die in diesem Dialog einfließen, sehr schwer Partei zu ergreifen. Einerseits bin auch ich für das eigenständige Lernen, jedoch veranlassen mich Studien, wie die von Hattie. meine Meinung über die Strukturiertheit des Unterrichts zu überdenken. Darüber hinaus stellen laut dem neuseeländischen Pädagoge nicht nur strikte Anleitung, sondern auch der Lehrer als Lerngestalter und nicht als Lernbegleiter zentrale Momente eines effektiven Unterrichts dar. Am Ende ist es wirklich so, dass „das Bemühen, den guten Unterricht abschließend zu definieren, letztlich dem Versuch einen Pudding an die Wand zu nageln“ (S. 6, Spalte 1) gleicht. Ich persönlich bin auch dafür, dass die Schüler selbst mehr erproben und weniger oft bloßes Wissen eingetrichtert bekommen sollten. Diese Art des Unterrichts sollte aber nicht zum Zwang werden, sondern neben der Gruppenarbeit, dem Frontalunterricht, der Einzelarbeit usw. eine unter vielen Unterrichtsmethoden darstellen. „Die Mischung macht´s“, so meine Devise.

Unterlagen zur Schulpraxis und Hospitationen an der WFO Bruneck (Südtirol)

3 Beobachtungsmomente

Im Folgenden werden auf 3 verschiedene Beobachtungsmomente, die ich im Rahmen meiner Schulpraxis näher beobachtet habe, eingegangen.

  1. Umgehen mit Schülerstörungen:

Die Klasse ist sehr aufgeweckt, vor allem zwei Buben stören immer wieder den Unterricht. Alle Schüler und Schülerinnen haben dieselben Trennblätter in ihren Mappen, daher kann die Lehrperson dezidiert sagen in welchen Teil der Mappe die Arbeitsblätter kommen – so kann sie unnötige Wortmeldungen umgehen. Eine der zwei genannten Buben fragt danach, ob er rauchen gehen darf; die Lehrperson übergeht die Frage. Auch auf andere Schülerstörungen geht sie nicht ein, sondern schaut die Schüler und Schülerinnen nur streng an.

Darüber hinaus stellt sich die Lehrperson auch sehr häufig einfach vor den störenden Schüler bzw. die störende Schülerin hin und es herrscht sofort Ruhe. Ein Schüler stört immer wieder den Unterricht, die Lehrperson gibt ihm kurzerhand die Information, dass er am Ende der Stunde dafür verantwortlich ist, die Stunde für alle zusammenzufassen.

Die Lehrperson klatscht sehr häufig bei Schülerstörungen und wirft ein „psst“ in den Raum. Dies wirkt sich positiv aus, jedoch kann es auch einfach auf den hohen Grad an Respekt gegenüber der Lehrperson zurückgeführt werden. Insgesamt finden sehr wenige Schülerstörungen statt, da die Lehrperson jeden Tag prüft und eine Störung des Unterrichts einen Grund für die mündliche Prüfung darstellen kann.  

  1. Lehrer-Schüler-Interaktion und Präsenz der Lehrperson:

Der Respekt zwischen Lehrperson und SuS ist gegeben, einige, vor allem männliche Schüler, sind jedoch manchmal etwas frech. Obwohl die Lehrperson verhältnismäßig klein ist, ist die Präsenz trotzdem gegeben und die SuS haben Respekt vor ihr.

Allgemein sieht sich die Lehrperson als Erzieherin der SuS: „Kappe runter“, „Ein Lippenbalsam gehört nicht in die Klasse“, „gerade sitzen“, sind nur einige Aussagen der Lehrperson.

Bezüglich der Interaktion ist noch zu erwähnen, dass die Lehrperson auf jegliche Schülermeldungen eingeht und keine Frage einfach übergeht. Dies stellte sich jedoch auf Grund der Heterogenität der Klasse als etwas problematisch dar, da jene SuS mit einem höheren Leistungsniveau diese Wiederholung nicht mehr brauchen und dementsprechend in ihren Gedanken abdriften.

Bezüglich der Auflockerung des Unterrichts ist anzumerken, dass es im Allgemeinen sehr trocken und langweilig verläuft. Die Lehrperson baut keinerlei Scherze ein, spricht kein einziges Wort Dialekt und ihr kommt selten ein Lachen über die Lippen.

  1. Tricks der Lehrperson die Inhalte verständlich zu machen:

In einer der Hospitationsstunden war die „Klassik“ das zu behandelnde Thema. Angefangen hat die Lehrperson damit, die SuS zu fragen was für sie „klassisch“ bedeutet und was sie darunter verstehen. Damit hat die Lehrperson gleich zu Beginn eine Verbindung zu den Vorstellungen der SuS hergestellt.

„edle Einfalt, stille Größe“: Um dieses Zitat zu verstehen, sollten die SuS an eigene Erfahrungen denken, z.B. an eigene Bezugspersonen, die zwar wenig reden aber schon viel in ihrem Leben durchgemacht haben. Dabei ist als Beispiel immer wieder die eigene Großmutter gefallen. Bei der Wiederholung des Zitats in der darauffolgenden Stunde konnten alle SuS das Zitat ohne Probleme erklären.

Die Einteilung der Klassik nach Jahreszahlen lässt die Lehrperson die SuS nicht einfach strikt auswendig lernen, sondern erklärt ihnen was hinter den Jahreszahlen steckt bzw. was im besagten Jahr passiert ist.

Durch Wiederholungen, Stimme heben und deutliches Hervorheben der Inhalte macht die Lehrperson den SuS klar, welche Teile des Stoffs besonders wichtig sind und macht den Unterricht somit transparent.

Die Lehrperson stellt immer wieder einen Bezug zur realen Lebenswelt der SuS her, z.B. fragt sie: „Welches Kleid kann man öfter anziehen, das pinke oder das dunkelblaue?“. Damit macht sie den Begriff „Klassik“ noch deutlicher und die SuS haben eine Eselsbrücke.

Reflexion der Hospitationen

Da meine Mentorin auch gleichzeitig meine ehemalige Lehrperson in der Sekundarstufe ist, wusste ich bereits wie sie unterrichtet und sich im Klassenzimmer verhält. Geändert hat sie ihren Lehrstil keineswegs: ihre Methodenvielfalt beschränkt sich weitestgehend auf Frontalunterricht, Einzelarbeit und Gruppenarbeit. Dies finde ich jedoch nicht schlecht, denn blicke ich auf meine Zeit in der Sekundarstufe zurück, empfinde ich diese Methoden als sehr angenehm und lehrreich.Ich bin kein Verfechter des Frontalunterrichts und finde dessen „Verfluchung“, ehrlich zugegeben, als etwas übertrieben. Die Hospitationsstunden haben mir hinsichtlich neuer Ideen für Methoden relativ wenig gebracht.

Was ich jedoch aus den Hospitationen mitgenommen habe, ist die Überzeugung, dass eine Lehrperson einen gewissen Grad an Struktur, Härte und Strenge an den Tag legen muss. Sind diese nicht vorhanden, so wird eine Lehrperson früher oder später untergehen. Sind sie jedoch vorhanden, so reicht ein vielsagender Blick, ein kurzes Verweilen vor dem störenden Schüler oder ein Räuspern, dass Ruhe im Klassenzimmer herrscht – dies war der Fall bei meiner Mentorin.

Auch einige Tipps hinsichtlich Schülerstörungen konnte ich mir von meiner Mentorin holen, z.B., dass der/die störende Schüler/in den Lehrstoff der Stunde am Ende zusammenfassen muss.

Rückblickend auf meine Hospitationsstunden finde ich jedoch, dass während der Stunden manchmal der Spaßfaktor und die emotionale Verbindung zu den Schülern/innen etwas fehlte. Eine Sache, die ich in Hinsicht auf den Lernerfolg der SuS als sehr hilfreich einschätze und die meine Mentorin sehr oft anwendet, ist der Bezug zur Lebenswelt der Schüler und Schülerinnen.

Reflexion der Unterrichtsstunden / Feedback

Eigenes Feedback

Im Großen und Ganzen hat mir mein Unterrichtspraktikum an der Wirtschaftsfachoberschule Bruneck sehr gut gefallen und ich bin sehr froh darüber, dass ich meine ehemalige Lehrperson als Mentorin hatte, da ich mich somit automatisch wohler fühlte.

Ich habe alle fünf Stunden in derselben Klasse gehalten und auch dies erwies sich als positiv, da ich auf der einen Seite die Schüler/innen besser kennenlernen konnte, auch die Namen, und auf der anderen Seite konnten sich auch die Schüler/innen viel besser an mich gewöhnen.  

Bei der ersten Stunde war ich sehr nervös und mir fiel selbst auf, dass ich etwas hektisch wirkte. Ich ging die Inhalte der Stunde relativ schnell durch und am Ende, trotz des Zeitpuffers, den ich eingeplante, hatte ich früher fertig als gedacht. Mir blieb dann nichts anderes übrig, als eine kurze Wiederholung der Inhalte zu machen und die Schüler/innen früher zusammenpacken zu lassen. Dies zeigte mir, dass die Zeitplanung nicht so einfach ist und Übung benötigt.

Nach den ersten drei Stunden ist mir aufgefallen, dass sich meine Aufmerksamkeit vor allem an die Schüler/innen in der letzten Reihe richtet und ich jenen in der ersten Reihe sehr wenig Beachtung schenke. Auch jene Schüler/innen, die auf der Seite gesessen sind, habe ich weniger mit einbezogen. Dies habe ich dann versucht bei den letzten beiden Stunden auszugleichen, was sich jedoch schwerer als gedacht erwies.

Ich glaube, dass es bei den Schülern/innen gut ankam, dass ich mir relativ schnell alle Namen gemerkt habe und so auch leicht die „Störenfriede“ beim Namen nennen und diese zur Ruhe auffordern konnte. Schwer tat ich mich manchmal im Hochdeutsch zu bleiben.

Feedback von Seiten meiner Mentorin

Schon nach der ersten Stunde teilte mir meine Mentorin mit, dass ich bestimmter sprechen muss. Sie meinte, dass ich nicht unbedingt lauter sprechen muss, sondern einfach mit mehr Kraft. Bei der nächsten Stunde probierte ich dies in die Tat umzusetzen, jedoch kam es mir so vor, als hätte ich einfach lauter und nicht bestimmter gesprochen. Der Mangel an Kraft in meiner Stimmte wirkte sich darauf aus, dass einige der Schüler/innen manchmal laut wurden und ich mich schwer tat wieder Ruhe in die Klasse zu bekommen. In diesen Situationen war ich sehr froh darüber, dass meine Mentorin das „Zepter in die Hand nahm“. Bezogen auf die Stimme hat mir meine Mentorin geraten einen Stimmkurs zu besuchen, was ich mit Sicherheit machen werde.

Darüber hinaus fand sie, dass mich die Schüler/innen auf Anhieb gemocht haben und ich schnell einen Draht zu ihnen aufbauen konnte. Zudem war sie der Meinung, dass ich die Inhalte gut erklärt habe. 

Neben der Stimme, merkte sie auch noch an, dass ich bezüglich der Körperhaltung noch mehr präsent sein muss, da ich ansonsten, vor allem in einer aufgeweckten Klasse untergehen werde. Dies ist mir persönlich auch aufgefallen, jedoch denke ich, dass diese Bestimmtheit und dieses Selbstvertrauen mit der Zeit kommen werden und nicht bereits in den ersten Unterrichtsstunden vorhanden sein kann.

Feedback der Schüler/innen

Am Ende der letzten Stunde habe ich meine Schüler/innen gefragt, ob sie mir zu meinem Unterricht Feedback geben; jedoch schriftlich und nicht mündlich, da sie dabei, so denke ich, ehrlicher und offener sind. Auch wenn diese Art des Feedbacks nicht wirklich professionell ist, finde ich es eine sehr nette Idee, die einem selbst sehr viel Selbstwertgefühl gibt.

Am meisten wurde von Seiten der Schüler/innen angemerkt, dass ich freundlich war. Dies ist mir sehr wichtig und etwas, das ich auch als zukünftige Lehrperson immer sein möchte: freundlich und respektvoll meinen Schüler/innen gegenüber. Auch der Punkt „gut vorbereitet“ wurde oft genannt. Dies kann ich nur bestätigen, da ich mich wirklich sehr um eine gute Vorbereitung bemüht habe. Oft wurde angemerkt, dass sie das Wiederholen gut fanden, da man sich die Dinge so besser merkt; ich selbst habe dies in meiner Schulzeit oft vermisst.

Zu meiner Freude wurde nur sehr wenig Negatives erwähnt: Zwei Schüler/innen haben angemerkt, dass ich etwas lauter sprechen sollte und ein/e Schüler/in fand das Wiederholen mühsam.

Lehrplanbezug

Meine gehaltenen Stunden über Nietzsche und Freud weißen bezüglich des Lehrplanes der AHS Oberstufe folgende Bezüge auf:

Bildungs- und Lehraufgabe:

  • Sich der Sprache als Erkenntnismittel zu bedienen: Durch die ständige Interpretation der Aphorismen Nietzsches, lernten die Schüler/innen mit Sprache umzugehen.
  • Bei der Arbeit mit dem Auszug aus dem Werk Nietzsches „Also sprach Zarathustra“ haben die Schüler/innen alleine Informationen gesucht, gefunden und aufgenommen. Das alleinige Finden der Informationen, übten die Schüler/innen auch anhand des kurzen Videos über Freuds Psychoanalyse, wobei sie die Merkmale des Ich, Über-Ich und Es ausfindig machen mussten.
  • Auch bezogen auf die Aphorismen lernten die Schüler/innen literarisch-ästhetische Botschaften kognitiv zu verstehen. Vor allem der Aphorismus: „Nicht fort sollst du dich pflanzen, sondern empor“ löste bei vielen der Schüler/innen eine emotionale Bindung auf.

Beiträge zu den Bildungsbereichen (Bereich: Mensch und Gesellschaft):

Der Umgang mit ästhetischen Texten schafft Annäherungsmöglichkeiten an das Fremde in der eigenen Gesellschaft und an andere Kulturen. Der Deutschunterricht bietet Wege, sich mit Sinnfragen der eigenen Existenz auseinander zu setzen.

  • Dies konnte durch den Auszug aus dem Werk „Also sprach Zarathustra“ erreicht werden. Vor allem die Sicht Nietzsches bezüglich Gott weckte bei den Schülern/innen Interesse.

Didaktische Grundsätze (Bereich: Literarische Bildung)

Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen mit Texten emotional, kognitiv und produktiv-handelnd umzugehen, eine eigenständige Interpretation und ästhetisches und kritisches Urteilsvermögen zu entwickeln und unterschiedliche Rezeptionshaltungen zu reflektieren.

  • Die eigenständige Interpretation lernten die Schüler/innen vor allem bei den Aphorismen und beim Text „Also sprach Zarathustra“.

Gesichert wurde der Unterrichtsertrag abwechselnd durch Einzelarbeit, Partnerarbeit und Teamarbeit.

Die Mediennutzungskompetenz konnten die Schüler/innen anhand des gezeigten Videos über die Psychoanalyse verbessern, da sie daraus Informationen entnehmen mussten. 

Schlussfolgerungen für die eigene Unterrichtspraxis aus der LV

Hattie: Der Text über Hatties Studie hat meine Vorstellungen extrem verändert und mich zum Nachdenken gebracht.

  • Größe der Klasse: Darüber haben wir im Rahmen des Begleitseminars eine ausführliche und aufschlussreiche Diskussion geführt. Ich bin zwar nach wie vor der Meinung, dass eine kleinere Klasse leichter zu handhaben ist und, dass die Schüler und Schülerinnen mehr von einer kleinen als von einer großen Klassengemeinschaft profitieren, da sich die Lehrperson so viel dezidierter mit den individuellen Stärken und Schwächend er SuS auseinandersetzen kann. Dennoch bin ich, auf Grund der Ergebnisse aus der Hattie-Studie, welche belegen, dass die Klassengröße keine Auswirkung auf den Lernerfolgt hat, nicht mehr so strikt dagegen.
  • Offener Unterricht: Ich bin weder ein Verfechter des offenen Unterrichts, noch der zurzeit polarisierenden Methodenvielfalt und noch des Frontalunterrichts. Dennoch bin ich der Meinung, dass offene Lernformen nicht immer das Richtige sind. In meiner Meinung bestätigt, hat auch Hattie in seiner Meta-Studie herausgefunden, dass offene Lernformen nicht die optimale Lernmethode sind.
  • Bezogen die Ergebnisse hinsichtlich der Klassengröße möchte ich als zukünftige Lehrerin nicht von vornherein verzweifeln, wenn ich einer großen Klasse zugeteilt werde, sondern dies als Chance sehen.
  • Bezogen auf die Ergebnisse hinsichtlich des offenen Unterrichts, sehe ich mich meiner Ansicht bestätigt, dass es nicht immer die optimale Lernform ist, wie dies in der Universität zum größten verbreitet wird.

Informeller Code: Sehr interessant fand ich die Diskussion über den informellen Code. Die ist nichts weiter als die Kleidung oder der Geruch der Lehrperson. Dies ist, auch wenn es auf den ersten Blick nicht wichtig erscheinen mag, ein sehr entscheidender Faktor dafür, was die Schüler und Schülerinnen von der Lehrperson halten. Auch ich habe in meiner Schulzeit immer wieder Lehrpersonen erlebt, die nicht angemessen gekleidet waren. Schlimmer ist meiner Meinung nach jedoch der Körpergeruch, vor allem Mundgeruch. Dies kann sogar so weit führen, dass der Schüler oder die Schülerin die Lehrperson nichts mehr fragt um direkten Kontakt zu vermeiden – dies war bei mir der Fall. Solche Dinge stehen in keinem Lehrerratgeber, sind jedoch von größter Bedeutung. Gut, dass mir dies auf Grund des Begleitseminars klargeworden ist.

Bekanntgabe des Stundenziels gekoppelt mit Kernidee: In meiner gesamten Schullaufbahn habe ich genau eine einzige Lehrerin gehabt, die uns zu Beginn der Stunde mitteilte, was wir in den darauffolgenden 50 Minuten machen werden. Ich habe dies, nämlich das Wissen darüber was auf mich zukommt, meistens als sehr angenehm empfunden. Dennoch hat es mich auf Grund der Fülle manchmal, wenn auch nicht oft, etwas abgeschreckt. Trotz alledem möchte auch ich als zukünftige Lehrerin zu Beginn der Stunde immer bekannt geben, was ich vorhabe und was meine Ziele sind. Dies möchte ich jedoch etwas besser verpacken, nämlich möchte ich die Kernidee mit einfließen lassen. Wie im Seminar gelernt, ist die Kernidee nichts weiter als die Überlegungen der Lehrperson warum die Schüler und Schülerinnen den Stoff der Stunde brauchen; ob sie die gelernten Inhalte im alltäglichen Leben anwenden können und inwiefern diese für sie relevant und wichtig sind. Die Ergebnisse der Überlegungen möchte ich dann zu Beginn der Stunde den Schülern und Schülerinnen präsentieren. Dies soll dazu führen, dass sie engagierter und motivierter sind. Einfaches Beispiel: Zu Beginn der Stunde frage ich einen Schüler oder eine Schülerin auf Englisch zu sagen, was seine oder ihre Hobbys sind. Dies kann er oder sie nicht beantworten, da es im Unterricht noch nicht durchgemacht wurde; am Ende der Stunde kann dies jedoch jeder, da es das Ziel der darauffolgenden 50 Minuten sein wird. Dadurch sind die SuS gleich viel motivierter.

Team Teaching: Bei der Diskussion um das Team Teaching sind die Meinungen sehr auseinandergeklafft und auch ich selbst tu mich sehr schwer damit Partei zu ergreifen. Team Teaching kann bei Klassen mit großen Leistungsunterschieden zwischen den Schülern und Schülerinnen von Vorteil sein, da es im optimalen Falle den differenzierten Leistungsstand ausgleichen kann. Ich habe das Team Teaching im Rahmen meines Schulpraktikums in Geschichte als sehr positiv empfunden, jedoch hatte ich das Glück mit einer Studentin, die ich schon kannte, zu unterrichten. Mit einer unbekannten Person kann das Team Teaching zur Hürde, manchmal sogar zur Plage werden. Auf Grund dessen müssen einige Regeln eingehalten werden:

  • Absprache vorab: Ohne vorheriges Ausmachen wer welchen Teil übernimmt, ist das Team Teaching zum Scheitern verurteilt und die Stunde wird zum Chaos.
  • Respekt zwischen den Lehrpersonen ist unerlässlich
  • Einbezug der Sus: Auch die SuS müssen wissen welche der Lehrpersonen sie bei welcher Frage ansprechen sollen
  • Gemeinsame Vorbereitung

Wird dies alles beachtet, so kann Team Teaching funktionieren und muss nicht, wie von vielen geglaubt, zu mehr Zeitaufwand und mehr Stress führen.

Feedback: In der letzten Einheit des Begleitseminars haben wir uns eine verbesserte Schularbeit angesehen. Bei dieser wurden richtige Sätze rot angestrichen, da sie hinsichtlich des Ausdrucks nicht den Vorstellungen der Lehrperson entsprachen. Am meisten haben mich aber die negativen Kommentare, mit denen die Schularbeit geradezu übersäht war, schockiert. Fernab von irgendeinem positiven Feedback waren die Kommentare auch noch gemein und unterschwellig aggressiv. Bei der Diskussion über die Schularbeit sind einige interessante Dinge aufgekommen:

  • Positives anstreichen: Es könnte bei einer Schularbeit auch mal das Positive und nicht immer nur das Negative angestrichen werden. Ich habe sogar einmal gehört, dass Schüler und Schülerinnen durch positives Feedback und durch Anstreichen der richtigen Dinge sich auf längere Sicht verbessern.
  • Mündliches Feedback: Vor allem schwachen Schülern und Schülerinnen ein schriftliches Feedback zu geben, ist nicht immer ganz einfach und würde wahrscheinlich mehr als eine A4-Seite in Anspruch nehmen. Dies könnte durch ein mündliches Feedback umgangen werden. Auch ich habe mir in meiner Schulzeit manchmal gewünscht ein ausführlicheres Feedback zu erhalten – dies ist mit Sicherheit eines meiner Ziele als zukünftige Lehrerin.
  • Dünner Stift: Bei der angesprochenen Schularbeit wurde ein zu dicker Stift hergenommen. Gekoppelt mit der Farbe Rot (warum immer Rot und nicht einmal eine etwas freundlichere Farbe?) hat es die verbesserte Schularbeit als eine mit gefühlt 100 Fehlern aussehen lassen. Dies war jedoch keineswegs der Fall; wirkliche Fehler waren maximal 5-10 zu finden – den Rest machten lediglich die Kommentare der Lehrperson aus, welche auf Grund der Stiftdicke mehr als nötig hervorstachen. Ich möchte mir als zukünftige Lehrperson vornehmen eine geringe Stiftdicke zu wählen, vor allem bei schwächeren Schülern und Schülerinnen.
  • Fehlersuche: Bei der genannten Schularbeit wurden die Fehler bereits ausgebessert. Dies möchte ich als angehende Lehrperson vermeiden und lediglich am Rande die Art des Fehlers (Grammatik, Ausdruck usw.) hinschreiben und den Schüler und die Schülerin dann auf „Fehlersuche“ schicken. So lernen sie, meiner Meinung nach, viel besser.
  • Transparenz: Auch möchte ich, dass mein Feedback immer transparent ist und die Schüler und Schülerinnen wissen auf was ich Wert lege und auf was nicht.